Persönlichkeiten
Paul Mersmann (1903-1975)
vom Künstler selbt geschaffenes Grabmal
Der Künstler Paul Mersmann wurde am 30. Oktober 1903 in Münster geboren und starb in Senden am 10. März 1975.
Seine künstlerische Begabung hat er wohl von seinem Vater geerbt, der Kunstschmied war und mit der Ehrenbezeichnung „päpstlicher Hofkunstgießer“ ausgezeichnet wurde.
Im väterlichen Betrieb A.W. Falger in Münster lernte der junge Paul das Bildhauerhandwerk und wagte seine ersten künstlerischen Experimente.
Ab 1918 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Münster und absolvierte ein Volontariat in Regensburg.1920 kehrte er zwar nach Münster zurück, doch er wollte erst einmal die Welt der Kunst mit eigenen Augen erobern. So arbeitete er erst unter Prof. Kisch in Budapest und segelte anschließ- end mit seinem Freund in einem Klepper Faltsegelboot bis nach Istanbul. Er besuchte auf dieser Reise die Städte und Dörfer an den Küsten Griechenlands, Kretas und Kleinasiens. Hier kam er mit der antiken Kultur der Griechen ständig in Berührung und so wird klar, warum in seinem künstlerischen Schaffen die griechische Mythologie eine so bedeutende Rolle spielen sollte.
Nach diesen ersten praktischen und theoretischen Studien kehrte er 1924 nach Münster zurück und arbeitete wieder im väterlichen Betrieb. 1928 besuchte er die Kunstakademie in Berlin und lernte bei den Professoren Gies und Roemisch. 1931 machte sich dann Paul Mersmann selbstständig und wurde freischaffender Künstler in Berlin.
Im II. Weltkrieg wurde er Dienstverpflichteter und versuchte sich nach dem Krieg wieder als Künstler in Berlin. Doch 1950 kehrte er zurück nach Münster und eröffnete ein Atelier in der Breiten Gasse. Diese Station war nicht von langer Dauer. Schon im gleichen Jahr zog er um nach Sprakel bei Münster und arbeitete dort bis 1967.
Das 1780 erbaute Ackerbürger- haus „Ronnebrink“ in Senden erwarb er bereits 1959, doch erst 1967 zog er in dieses heute unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus ein. Er lebet und arbeitete dort bis zu seinem Tode 1975. Während seines Schaffens in Senden hat er aus dem kleinen Haus ein Kleinod gemacht. Das Badezimmer zeigt Senden früher und zu Beginn der siebziger Jahre in Mosaikbildern. Am 10. März 1975 wurde Paul Mersmann auf dem St. Laurentius Friedhof in Senden beigesetzt. Sein Grab schmückte ein selbst entworfenes Grabmal (s. oben).
Auszug seines künstlerischen Schaffens:
profane Kunst
- eine 11m lange und 8m hohe Stierplastik auf dem Albin-Platz in Berlin aus den 30er Jahren.
- Die Mosaiksäulen mit Eisenbahnmotiven in der Eingangshalle der ehemaligen Bundesbahndirektion in Münster aus den 50er Jahren
- Eine wunderschöne Brunnenanlage in Heesseen
- Eine moderne Tierplastik vor dem landwirtschaftlichen Institut in Münster
- Eine große Mosaikplastik „Widder“ beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt
- Eine „Frosch-König-Darstellung“ am Altenheim am Hohenzollernring in Münster
- Sie Säulen im Stadtbad in Münster
- Der „Charon auf dem Höllenhund über den Hades“ steht im Garten des Hauses in Senden. Diese Skulptur hat auch eine persönliche Beziehung zum Leben von Paul Mersmann, weil er sehr früh seinen Sohn Robert verlor. Die Jungenskulptur zwischen den Beinen von Charon und die Frau am Beckenrand, die aus dem Becher des Vergessens trinkt, erinnert an diesen Schicksalsschlag.
- Büste eine Knaben (im Besitz des HV Senden) evtl. sein Sohn Robert?
- Die „Frau im Spiegel“, die so etwas wie eine Wahrsagerin darstellen soll.
- Die reitende Amazone vor dem Wohnhaus in Senden. Sie entstand während er Sprakeler Zeit und wurde dann per LKW nach Senden transportiert. Dies reif bei vielen Menschen am Wegesrand großes Erstaunen und teilweise auch Erheiterung hervor. Wer hatte schon einmal einen so ungewöhnliche Trasport beobachtet?
sakrale Kunst
- Eine eigenwillige expressive Kreuzigungsgruppe aus uralten Holzknubben aus dem Jahre 1966 für die Kirchengemeinde Brilon. Der auftraggebende Pastor wurde während der Herstellung versetzt und er Nachfolger holte die Skulptur nicht mehr ab. So steht sie noch heute im Garten des Wohnhauses in Senden.
- In Silber getrieben Tabernakel. So für die Kirchengemeinde Greven, Heiden, Stadtlohn und die Krankenhauskapelle Altenberge.
- Sein eigenes Grabmal auf den St. Laurentiusfriedhof in Senden (nach Auflösung der Grabstelle im Besitz des HV).